Freitag, 27. Juni 2014

Russlands Politik, ein Grund zum Fürchten?



Seit Monaten treibt der Kreml sein rabenschwarzes Spiel und wie es scheint, nach der Devise, wer sich für dumm verkaufen lässt, muss noch dümmer sein als gedacht. Auf Drohgebärden folgen Entspannungszeichen und andersrum, die westlichen Medien taumeln hin und her. Man vergleicht und revidiert seinen Vergleich wieder, besteht auf diesem und jenem Standpunkt, klopft sich mal auf die eine und mal auf die andere Schulter, schließlich ist man stolz auf sich, man ist einfach zu klug, um gleich den Teufel an die Wand zu malen, aber rosarote Friedenswölkchen aufsteigen lassen, geht auch irgendwie nicht...vor lauter Diskursen über die "Wie verhalte ich mich richtig in solch einer Situation" scheint sich der Blick zu trüben. Das ungute Bauchgefühl, das (hoffentlich) da war angesichts der Geschehnisse auf der Krim, wird beiseite geschoben. Lieber zimmert man sich ein Weltbild zusammen, das ausblendet, was nicht sein darf: Das, was mit der Krim passiert ist, war doch keine "richtige" Annexion, oder? "Die Krim, die war sowieso immer schon russisch"? Tatsächlich? Na gut, aber wie heißt es so schön: Wer A sagt, muss auch B sagen. Dann also lasst uns über das Elsass reden, über Danzig, Königsberg... Ah nein, das geht nicht? Na also! 


Gott sei Dank sind die anfänglichen Stimmen hierzulande, jedenfalls in der Presselandschaft, diese Stimmen, die nach Verständnis für Russland riefen, etwas leiser geworden. Die User-Kommentarspalten aber sind weiterhin gut gefüllt mit haarsträubenden Statements. Tja, Trolle gibt es eben nicht nur im Märchen. Leider. Und leider gehen nur Märchen immer gut aus. So unübersichtlich wie die Wirklichkeit nun einmal ist, so unübersichtlich scheint auch das, was noch kommen wird. Keiner kann mit Gewissheit sagen, was die Zukunft bringt, aber trotzdem: Prognosen lassen sich stellen, aus Geschichte kann man lernen, jedenfalls indem man sich nicht scheut, Vergleiche anzustellen, das ist legitim und ja, das ist zwingend notwendig!!!

Vielleicht sollte man sich eins vor Augen führen:

Die Mehrheit der Bevölkerung in Russland hat nichts zu verlieren. Sie wurde und wird von der eigenen Regierung klein gehalten, gedemütigt, entmündigt und dann militarisiert.
 
 
 

Wer erst über Jahrhunderte und dann, ausgehöhlt nach einem Intermezzo des gnadenlosen Raubtierkapitalismus, erneut erniedrigt, geknebelt und geknüppelt wurde, der braucht ein Ventil, der ist dankbar, wenn einer kommt und ihm ins Ohr flüstert: 'Im Grunde bist du der Tollste. Dass du in der Scheiße hockst, daran sind die anderen schuld, gegen die musst du dich wehren, gegen die musst du kämpfen, sie verstehen dich eh nicht!' Was aber diese Einflüsterer à la Alexander Dugin so gefährlich macht: Sie decken die wahren Täter und stigmatisieren Unschuldige und Schwache als solche. Die wahren Täter sitzen im Kreml. Sie missbrauchen die russische Bevölkerung im doppelten Sinne. Lieber säen sie Hass nach dem alten Prinzip.

Was sich in Russland zusammenbraut, sollte uns aufschrecken, sollte uns - gerade in Deutschland - Alarm schlagen lassen, aber was machen wir? Wir machen die Augen zwar nicht zu, aber wir blinzeln. Warum? Weil wir glauben, Schlimmes lässt sich weg blinzeln?

Das, was sich in Russland zusammenbraut, und nicht erst seit Anfang diesen Jahres, ist Faschismus. Und nicht nur in Russland. Was ist mit Ungarn? Faschismus in einem EU-Land? Wir blinzeln.

ABER: Wir müssen mutig werden, aufhören zu blinzeln! Denn sonst, fürchte ich, schlittern wir in die größte Katastrophe des 21. Jahrhunderts.


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