Mittwoch, 4. Januar 2012

Arbeitslosenstatistik vrs. Unterbeschäftigtenstatistik

Es ist doch interessant, wie die Bundesregierung es immer wieder schafft uns vorzugaukeln, dass wir nun weniger Arbeitslose haben als noch im Vormonat oder Vorjahr. 
Jenen Monat gibt die Bundesagentur für Arbeit die aktuellen Zahlen bekannt.
Momentan, so wird behaupet, gäbe es 2,7 Millionen Arbeitslose in Deutschland.

Ständig liest man solche Schlagzeilen, aber glaubt man das auch? Man sollte sich einmal genauer anschauen, wie so etwas begründet wird.


Immer wieder formuliert die Regierung die Kriterien der "Definition der Arbeitslosigkeit" um, so werden diese ständig angepasst und lassen somit Handlungsspielraum für Schönung!
§ 16 Arbeitslose
(1) Arbeitslose sind Personen, die wie beim Anspruch auf Arbeitslosengeld
1. vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen,
2. eine versicherungspflichtige Beschäftigung suchen und dabei den
              Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit zur Verfügung stehen und
3. sich bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet haben.
(2) Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gelten als nicht arbeitslos. (http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__16.html)

"Eine Ausnahme markierte die Hartz-IV-Reform, weil ab 2005 die erwerbsfähigen Sozialhilfeempfänger in die Statistik einbezogen wurden. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) erhöhte dieser Hartz-IV-Effekt die Arbeitslosenzahl damals um etwa 380.000." (Quelle: tageschau.de)

Solche Schönung der Arbeitslosenzahlen sind keineswegs eine "neue Mode"; schon zu Kohl und Schröder Zeiten wurde tief in die Trickkiste gegriffen!
18 Maßnahmen wurden in den vergangenen 25 Jahren dazu eingesetzt, die Aussagen der Arbeitslosenquoten zu verbessern. 

Eine kleine Auswahl:
"Im Januar 1986 tritt ein Gesetz in Kraft, wonach Empfänger von Arbeitslosenhilfe nicht mehr als Arbeitslose gezählt werden, wenn sie Erziehungsgeld bekommen und wegen eines Kindes nicht mehr verfügbar sein müssen. Die Regel lief 1997 aus.
Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU) gibt 1992 die Anweisung, Asylbewerber und ihre Angehörigen erst dann in die Statistik aufzunehmen, wenn sie staatliche Leistungen beziehen.
Wer Arbeitslosenhilfe bekommt und eine gemeinnützige Arbeit übernimmt, wird ab Mitte 1994 nicht mehr als arbeitslos gezählt.
Unter Arbeitsminister Wolfgang Clement (SPD) fallen Teilnehmer an Trainings- und Eingliederungsmaßnahmen aus der Statistik. Die Regel gilt seit Januar 2004.
Parteifreund Olaf Scholz veranlasst 2008, dass Jobsuchende, die von privaten Vermittlern betreut werden, nicht mehr als arbeitslos gezählt werden."  (Quelle: spiegel.de)
Personen, die an Arbeitsfördermaßnahmen teilnehmen, hier seien vor allem die Fort- und Weiterbildungen genauso wie Trainings- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erwähnt, zählen nicht zu den Arbeitslosen.
Ein-Euro-Jobber sind ebenfalls nicht mit in der Nennung der Arbeitslosen enthalten.


Eine genauere und ehrlichere Statistik bietet uns die Unterbeschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). "In dieser waren im November mehr als 3,8 Millionen Menschen gelistet - eine Zahl, die die Zustände auf dem Arbeitsmarkt ungeschönt wiedergibt." (Quelle: spon)


Alle oben genannten Personengruppen sind in diesen sogenannten Arbeitslosenstatistiken nicht enthalten!
Deutschland aber trickst nicht mehr als andere europäische Länder! 
Diese Verdummungs- und Verschönerungstaktik scheint  europaweit zu greifen!


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