Mittwoch, 7. Dezember 2011

Agrarsubventionen - Zeit für eine Umverteilung in der Landwirtschaft


Wieso subventionieren wir Millionäre? Sie setzen auf Massentierhaltung, überdüngen die Böden, produzieren "ungesunde" Nahrung und gewährleisten somit auch keinen Natur- und Klimaschutz. Und wieder einmal ist es die Lobby, mit der wir es da zu tun haben.
"Es überrasche nicht, dass sich die Agrarlobby so vehement gegen eine Veröffentlichung der EU-Subventionsempfänger wehre, so Reinhild Benning, Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). “Der Subventionstopf beschert Agrarfunktionären seit Jahren satte Einnahmen. Bäuerliche Betriebe werden hingegen mit Kleckersummen abgespeist. Den Steuerzahlern ist nicht zu vermitteln, dass die EU, der Bund und die Länder jedes Jahr mit Milliarden die Industrialisierung der Landwirtschaft vorantreiben. Sie fördern damit den Abbau von Arbeitsplätzen in ländlichen Regionen, hohe Klimagasemissionen, Artenverlust sowie Trinkwasserbelastung durch die Massentierhaltung.”"

Es ist wie in so vielen Bereichen: große umsatzstarke Firmen verdrängen kleine Unternehmen.
Warum machen wir uns nicht ALLE stark für eine artgerechte, umweltschonende, gesunde Nahrungsmittelproduktion?
Aktuell fließen pro Jahr fast 60 Milliarden Euro an EU-Geldern in die Landwirtschaft.(In Deutschland jährlich 5,4 Milliarden Euro)
1,5 Prozent aller Betriebe in Deutschland erhalten ca. einen Drittel der Direktzahlungen (hierbei handelt es sich um direkte Zahlungen als Ausgleich für Preissenkungen), lediglich 5000 Euro jährlich bleiben für die Hälfe aller Bauern in Deutschland und Europa übrig. 
Kein Wunder, dass  z.B. Fleisch, aber auch Getreideprodukte und Gemüse aus ökologisch wertvollem Anbau teurer sind als "hochsubventionierte Discounterware".


Seit den 1950er Jahren ist die Landwirtschaft einer der größten Subventionsempfänger in Deutschland. In den letzten Jahren flossen ca. 40 % des gesamten EU-Haushalts in den Bereich "Natürliche Ressourcen", der Agrarausgaben und Direktbeihilfen sowie Ausgaben für die Entwicklung des ländlichen Raums beinhaltet. Diese Begünstigungspolitik macht einen Drittel des Einkommens der Landwirte der EU aus. Einen Drittel aus staatlichen Subventionen!

Wenn wir diese Mittel gerechter umverteilten, ließen sich gewiss auch noch die eine oder andere Milliarde einsparen, der Bildungssektor würde sich freuen!

Zahlen und Fakten aus meine-landwirtschaft.de

"Deutschland ist das letzte von 27 EU-Ländern, das seine Agrarzahlungen offenlegt. Allein hierzulande werden jedes Jahr 5,4 Milliarden Euro Agrarsubventionen ausgezahlt. Im Vergleich zu den Veröffentlichungen unserer Nachbarländer fehlen auf der deutschen Internetseite jedoch wichtige Details. In vielen Fällen ist nicht erkennbar, für welche konkreten Maßnahmen gezahlt wurde. Greenpeace fordert das Landwirtschaftsministerium deshalb auf, sofort mehr Informationen herauszugeben.
Noch in diesem Jahr beginnt in Brüssel die Diskussion darüber, wer ab 2013 Agrarsubventionen erhalten soll. Hofstetter: Die Hilfen dürfen zukünftig nur noch in umwelt- und klimafreundliche Landwirtschaftsbetriebe fließen, die gesunde Nahrungsmittel für den einheimischen Markt produzieren. Exportsubventionen auf Lebensmittel sollten abgeschafft werden. Sie zerstören die Märkte in Entwicklungsländern."
Empfänger der Agrarexportsubventionen der deutschen Landwirtschaft (Haushaltsjahr 2004/2005 in €)    Quelle: Greenpeace von Sigrid Totz
"Ganz transparent sind die Zahlungen aus dem Agrartopf allerdings trotz Veröffentlichung der Liste noch nicht. Neben der Verweigerungshaltung des bayerischen Landwirtschaftsministeriums gibt es einen zweiten Kritikpunkt: Die jetzige Veröffentlichungspraxis liefert kaum Informationen darüber, wofür die Gelder im Detail geflossen sind. Auch in diesem Punkt muss nachgebessert werden.

Vor allem aber gehört die Subventionspraxis selber auf den Prüfstand. Bei der nächsten größeren EU-Agrarreform müssen einige grundlegende Dinge geändert werden, fordert Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter von Greenpeace. Dazu gehört, dass Agrarexportsubventionen, die die Landwirtschaft ärmerer Länder massiv schädigen, sofort eingestellt werden. Mit den künstlich verbilligten EU-Produkten können die heimischen Erzeuger dieser Länder nicht konkurrieren. Sie verlieren ihre Lebensgrundlage.
Darüber hinaus muss der große Batzen der Agrarsubventionen, die sogenannten Direktzahlungen, umverteilt werden. Das sind Jahr für Jahr 5,4 Milliarden Euro. Greenpeace fordert, diese Milliarden gezielt an landwirtschaftliche Betriebe zu vergeben, die ökologisch und klimafreundlich wirtschaften. Betriebe, die umweltschädigend wirtschaften, sagt Hofstetter, dürfen keine Unterstützung erhalten."

Warum fordern wir nicht ALLE: Schluss mit Subventionen für Großbetriebe in der Agrarwirtschaft. Subventionen für Klein(bio)-bauern! Diejenigen, die ökologische Landwirtschaft betreiben, sollten in den nächsten Jahren mehr Unterstützung erhalten. Sie schaffen, neben gesunden Lebensmitteln und artgerechter Tierhaltung, Mehrwerte im Umwelt- und Landschaftsschutz. Was defakto Steuergelder spart!


In meinen nächsten Artikeln möchte ich auf den weltweiten Fleischkonsum und den Welthunger eingehen.

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